Nur wenige Interessierte aus den EU-Mitgliedsländern haben einen Kommentar zum Entwurf der geplanten Verordnung zu Acrylamid abgegeben.
Acrylamid
Mit der neuen EU-Verordnung zu Acrylamid werden Benchmarks eingeführt, die z. T. weit über den deutschen Mittelwerten liegen. Hersteller müssen Überschreitungen der Benchmarks erklären, aber es bleibt unklar, ob Sanktionen folgen.
Als im Jahr 2002 die von IARC als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestufte Substanz Acrylamid in Lebensmitteln entdeckt wurde, wurden viele Ressourcen in die Erforschung von Risiko und Reduktionsmöglichkeiten investiert. Nach mehr als zehn Jahren gibt es nur wenig neue Erkenntnisse zum Risiko. Die Acrylamidgehalte können in vielen Produkten reduziert werden, allerdings gibt es keine Belege dafür, dass eine Reduktion tatsächlich stattgefunden hat. Die Risikosteuerung hat weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Verbraucher wurden kaum einbezogen und internationale Vorgaben zur Risikosteuerung außer Acht gelassen. Ein Risikorat hätte ein systematischeres Vorgehen sicherstellen können.
Die Kampagne „Go for Gold“ der britischen FSA hat einen schweren Start und lässt Fragen offen. Kann sie noch zum Erfolg führen?
Die britische FSA hat mit „Go for Gold“ eine Kampagne gestartet, um die Acrylamidgehalte in Lebensmitteln zu reduzieren. Industriell hergestellte Lebensmittel werden nicht mit einbezogen, und daher sind die Erfolgsaussichten fraglich.
Acrylamid in Lebensmitteln hätte unter Einbeziehung eines Risikorates besser bearbeitet werden können.
Alle Risikobewertungen zu Acrylamid in Lebensmitteln kommen zu dem Ergebnis, dass die Substanz kanzerogen und ihr Vorkommen in Lebensmitteln besorgniserregend ist. Die EU-Kommission scheint nun die Einführung von Maßnahmen zu planen.
Zu Acrylamid wurde viel geforscht, aber das Risiko kann nicht eindeutig bestimmt werden. Wie geht es nach der jüngsten Risikobewertung weiter?